2013-10-16 wkz-01
Aktionstag „Weil Kinder Zeit brauchen“
Aktionstag „Weil Kinder Zeit brauchen“

Am 16. Oktober hatte die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege der Stadt Chemnitz zusammen mit der GEW zu einem Aktionstag unter dem Motto „Weil Kinder Zeit brauchen“ aufgerufen. Mit Hilfe dieses Aktionstages sollte erneut die Aufmerksamkeit auf das Thema Rahmenbedingungen für Kindertagesstätten gelenkt und die Politik für die Kritikpunkte sensibilisiert werden.

Als Grundlage für die ab 13 Uhr startenden Workshops gab Norbert Hocke, Leiter des Organisationsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit bei der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) in seinem Eröffnungsvortrag einen Überblick über „Schlüssel guter Bildung, Erziehung und Betreuung – Elemente für eine fachlich begründete Erzieher-Kind-Relation in Tageseinrichtungen für Kinder“. Mit dieser wissenschaftlichen Basis begann die Arbeit in den drei Workshops. Erwartungsgemäß fanden sich im Workshop 1 zum Thema Personalschlüssel, der von Maria Groß (Parität Sachsen) und Norbert Hocke geleitet wurde, die meisten Teilnehmer. Aber auch die anderen beiden Themen „Fachkräftemangel, Aus- und Weiterbildung“ (Leitung: Stephanie Heidrich, KJF e.V.) und „Sachkostenkürzung, Erhöhung des Landesanteils“ (Leitung: Jürgen Tautz, Geschäftsführer der AWO Chemnitz) fanden genügend Interessenten, um gemeinsame Forderungen erarbeiten zu können. Die rund 80 Workshopteilnehmer tauschten sich anschließend im Plenum über Möglichkeiten der Verbesserung der Rahmenbedingungen in sächsischen Kindertagesstätten aus (pdf mit Ergebnissen). Dass diese Forderungen über die reine Erhöhung des Personalschlüssels hinausgehen, zeigt sich nicht nur anhand der drei Workshopthemen. So wurde auch festgehalten, dass die Aktion „Weil Kinder Zeit brauchen“ sachsenweit weitergeführt werden muss und dass auch Vertreter kommunaler Kindertageseinrichtungen die Möglichkeit haben sollten, an solchen Aktionen teilzunehmen. Denn, so der allgemeine Tenor: „Wir sitzen alle in einem Boot“.

In der 15:30 Uhr beginnenden Podiumsdiskussion, an der u.a. Ralf Leimkühler (stellvertretender Geschäftsführer des Sächsischen Städte- und Gemeindetages), Norbert Hocke (GEW), Silke Brewig-Lange (Stadtelternrat Chemnitz) und Kristin Scherf (Leiterin Kita Sonnebergstrolche) teilnahmen, wurde erneut betont, dass in die Qualität der Bildung Geld investiert werden muss. Für die GEW ist das Thema ausargumentiert. „Wir müssen Druck erzeugen!“ ist eine ihrer Aussagen.

Dass die Rahmenbedingungen für ErzieherInnen verbessert werden müssen, drückt sich zudem klar in den steigenden Zahlen physischer und psychischer Erkrankungen in den letzten Jahren aus. Eine kürzlich erschienene Studie hat den Zusammenhang zwischen Rahmenbedingungen und ErzieherInnengesundheit untersucht.

Als Abschluss des Aktionstages fand auf dem Chemnitzer Neumarkt vor dem Rathaus eine Kundgebung statt, in der die erarbeiteten Forderungen aus den Workshops vorgestellt wurden. Außerdem kamen eine Kita-Leiterin und ein Elternteil zu Wort und kommentierten die Situation aus ihrer Sicht.