18. AWO Wandertag – Auf den Spuren der AWO durch Chemnitz

Fast auf den Tag ein Jahr nach unserem letzten Ausflug trafen wir uns am 4. Mai zum 18. AWO Wandertag. Genau, Sie lesen richtig! 18 Mal haben wir nun schon die Wanderschuhe geschnürt und sind kreuz und quer durch Chemnitz/ Oelsnitz und drum herumgewandert. Zeit also, sich nach einer längeren Pause (14 Jahre) wieder einmal mit den Einrichtungen in der Innenstadt zu beschäftigen. Eng verknüpft damit ist unsere eigene Geschichte. Schließlich lagen sowohl die aktuelle als auch unsere erste Geschäftsstelle - sozusagen die „Keimzelle“ der AWO - auf unserem Weg. 25 Personen, darunter aktive und ehemalige Mitarbeiter:innen aber auch Angehörige machten sich also um 10 Uhr auf die mit fünf Kilometern kürzeste AWO Wanderung aller Zeiten.

Schon der Startpunkt in der Clara-Zetkin-Straße bot reichlich Potential zum Erzählen. So befand sich an dieser Stelle bis zur Auflösung der kaiserlichen Armee nach dem 1. Weltkrieg eine große Kaserne, welche nach Umbau später dann städtische Verwaltungsstellen, Wohnungen und den ersten jüdischen Kindergarten in Chemnitz beherbergte. Der völligen Zerstörung durch Bombardierung im zweiten Weltkrieg folgte 1959 schließlich der Bau der heutigen Geschäftsstelle – damals als Kinderwochenkrippe. Die Kita wurde 1971 angebaut (bis 1990 als Tageskrippe genutzt). 1993 gehörte die Kita zu den ersten drei Einrichtungen, welche der junge Kreisverband in Trägerschaft übernahm. Leiterin Daniela Eismann begleitete uns mit Erklärungen zur pädagogischen Arbeit und aktuellen Projekten durchs Haus. Von hier aus führte uns der Weg vorbei am ehemaligen Beratungszentrum in der Wiesenstraße und dem Stadtteilbüro Reitbahnviertel bis hin zum Rathaus, wo wir pünktlich zum Glockenspiel eintrafen. Da hier nicht annähernd genug Platz ist, um die vielen spannenden und interessanten Informationen zum Rathaus und dem umgebenden Platz widerzugeben, halten wir es wie unser Wanderleiter Reinhard Klobe und empfehlen: „Machen Sie unbedingt einmal eine Rathausführung mit. Es lohnt sich!“

Durch den Stadthallenpark, vorbei am Karl-Marx-Monument und nach einer kurzen Stippvisite im Stadtbad ging es weiter zum Brühl, wo sich mit Erziehungsberatung (seit 1990) und Schuldnerberatung (seit 1991) zwei unserer „ältesten“ Beratungsstellen befinden. Martina Kerbe, langjährige Leiterin und Mitarbeiterin der Schuldnerberatung, gab uns einen kurzen Einblick in die Arbeit der Kolleg:innen vor Ort. Die Mittagsrast mit Lunchpaketen legten wir zwischen Busbahnhof und neuer Universitätsbibliothek ein. Da uns das Wetter wie gewohnt sehr zugetan war, belagerten wir dazu u.a. die bequemen Bänke vor Ort. Klapperbrunnen, Hauptbahnhof und Bazillenröhre waren die nächsten Stationen auf dem Weg in die Dresdner Straße 38. Schon Moritz Nestler, Vorsitzender des Bezirksausschusses für Arbeiterwohlfahrt Chemnitz-Erzgebirge hatte im Hinterhaus der Dresdner Straße 40 seinen Sitz, bevor er von den Nationalsozialisten in „Schutzhaft“ genommen und die AWO am 24. August 1933 verboten wurde. 1990 erfolgte der Neustart nach 57 Jahren – in der Dresdner Straße 38. 1993 platzten die vier Zimmer der Geschäftsstelle dort aus allen Nähten und der Kreisverband zog in die erste Etage der ehemaligen Wochenkrippe in der Clara-Zetkin-Straße ein. Damit ist jedoch die AWO-Geschichte der Dresdner Straße noch nicht zu Ende, denn Anfang 2022 fand unser Beratungszentrum Wiesenstraße dort eine neue Heimat. Unsere Wandertruppe bekam die Gelegenheit, sich auf der Etage des Jugendmigrationsdienstes und der Migrationsberatung für Erwachsene Zuwanderer von den großzügigen, hellen Räumlichkeiten zu überzeugen. Vielen Dank an Leiterin Marie-Luise Weber für diese Möglichkeit! Anschließend liefen wir an unserer Sozialstation Mitte vorbei zum Kinder- und Familienzentrum Sonnenwelt, wo wir uns einen Kaffee verdient hatten. Einrichtungsleiter Niclas Wenzel öffnete Haus und Garten für uns und stand ausführlich Rede und Antwort. Die Letzte Etappe führte uns zum Fanprojekt und dem musischen Kindergarten PampelMuse. Vielen Dank an alle Beteiligten, egal ob in der Organisation oder Durchführung, insbesondere an Wanderleiter Reinhard Klobe und Holm Tiersch, welcher an diesem Tag unser Begleitfahrzeug steuerte!