Am 18. August fällt im AWO Zentrum Wiesenstraße um 17 Uhr der Startschuss für das Projekt „Schülergericht“ der Arbeiterwohlfahrt Chemnitz und Umgebung e.V.  Das Schülergericht ist eine vom Sächsischen Staatsministerium für Justiz und Europa geförderte Maßnahme und beinhaltet die Ausbildung von Jugendlichen und Heranwachsenden zum Schülerrichter und anschließend deren Mitwirkung im Jugendstrafverfahren. In einer Infoveranstaltung werden die teilnehmenden Schüler und ihre Eltern durch Vertreter der Staatsanwaltschaft Chemnitz sowie die Projektmitarbeiterinnen Frau Grit Beyer (Dipl.-Päd.) und Frau Claudia Bouzaza-Morgenstern (Dipl.-Soz.arb./Soz.päd.(FH)) begrüßt und das Projekt feierlich eröffnet.

Ziel des Schülergerichts ist es, mit straffällig gewordenen Jugendlichen und Heranwachsenden im Alter von 14 – 20 Jahren über die Straftat ins Gespräch zu kommen und angemessene Sanktionen festzulegen. „Wenn Jugendliche und Heranwachsende ihr Fehlverhalten von Gleichaltrigen vor Augen geführt bekommen, kann das eine große Wirkung haben“, erklärt Grit Beyer. „Die jugendlichen Richter gehen besonders bei der Strafmaßfestlegung auf die Kompetenzen und Stärken der Beschuldigten ein und wählen Sanktionen, in denen sich die Täter aktiv mit ihrem Fehlverhalten auseinander setzen müssen.“ Wie diese Sanktionen aussehen können, ist dabei ganz unterschiedlich. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt und gehen über Entschuldigungsschreiben und thematische Aufsätze bis hin zur kreativen Auseinandersetzung durch Plakatgestaltung oder der Mitwirkung bei der Ausgestaltung von einem Schulsommerfest.

Das neue Projekt startet vorerst mit sechs Schülerinnen im Alter zwischen 15 und 17 Jahren. Diese werden zunächst eine theoretische und praktische  Ausbildung absolvieren. Die Seminare werden neben den Mitarbeiterinnen des Projektes durch Vertreter der für die Stadt Chemnitz zuständigen Polizei, der Staatsanwaltschaft, dem Amtsgericht, der Jugendgerichtshilfe und dem Sozialem Dienst der Justiz ausgestaltet. Für die Teilnahme erhalten die ausgebildeten Schülerrichter  im Anschluss ein Zertifikat und eine Würdigung durch das Ministerium.  Die ersten „Fälle“ sollen voraussichtlich ab Oktober „verhandelt“ werden.

Wer zwischen 14 und 20 Jahre alt ist und Interesse an dem Projekt hat, kann sich unter der 0371/ 6742629 bei den Mediatorinnen Grit Beyer und Claudia Bouzaza-Morgenstern melden, auch nach dem Projektstart am 18. August. „Besonders schön wäre es, wenn sich neben weiteren weiblichen Interessierten noch der ein oder andere männliche Teilnehmer finden würde“, wünscht sich Claudia Bouzaza-Morgenstern.