Beratungsstelle für Inhaftierte, Haftentlassene und deren Angehörige
Die Beratungsstelle für Inhaftierte, Haftentlassene und deren Angehörige ist ein Angebot der freien Straffälligenhilfe. Freie Straffälligenhilfe richtet sich an Menschen, die strafrechtlichen Eingriffen unterliegen. Sie umfasst Hilfsangebote, die auf Verbesserung von Lebenssituationen und Lebensbewältigung dieser Menschen gerichtet sind. Nach Überzeugung der Beratungsstelle kann Kriminalität ein Produkt gesellschaftlicher Strukturen sein, die soziale Ungleichheit beinhalten. Diese Ungleichheit wird z.B. in den materiellen Lebensbedingungen und der Absicherung sozialer Risiken, in den individuellen biographischen Bedingungen und in der Art und Weise der Aufdeckung und Verfolgung von Kriminalität deutlich. Strafwürdiges Verhalten von Einzelnen oder Gruppen ist der subjektive Versuch, die aus dieser Ungleichheit entstehenden belastenden und konflikthaften Lebenssituationen zu bewältigen und zu überwinden.
Die Arbeit der Beratungsstelle zielt vor allem darauf ab:
- das Selbsthilfepotential des Straffälligen so zu stärken, dass sich soziale und individuelle Faktoren, die Straffälligkeit begünstigen, verändern können,
- zu helfen, den stigmatisierenden sozialen Status "Straffälligkeit" zu überwinden und soziale Ausgrenzung zu vermeiden,
- Alternativen zu strafrechtlichen Interventionen anzubieten.
Jede haftentlassene Person soll die Möglichkeit haben zum Zeitpunkt der Entlassung:
- einen gesicherten Lebensunterhalt zu besitzen,
- eine Wohnform außerhalb der konzentrierten Wohnprojekte für Wohnungslose zu erhalten,
- eine auf seine Bedürfnisse und Erfordernisse ausgerichtete Beratung und bei Bedarf, eine kurzfristige und verbindliche Vermittlung anderer erforderlicher Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen.
Unsere Arbeit
Sie sind oder werden demnächst aus der Haft entlassen und wollen einen neuen Start wagen. Beim Schritt in die neu gewonnene Freiheit entstehen Fragen und Probleme tun sich auf:
- Wovon soll ich leben?
- Wo werde ich wohnen?
- Wie finde ich mich durch den „Ämterdschungel“?
Vielleicht läuft manches nicht ganz so, wie Sie es sich vorgestellt haben. Oder Sie kennen sich in vielen Dingen einfach nicht mehr aus. Auch Angehörige von Inhaftierten und Haftentlassenen sind mit vielen zusätzlichen Problemen konfrontiert.
Wir beraten (die Beratung ist freiwillig und vertraulich) und helfen Ihnen unter anderem:
- bei der Haftvorbereitung,
- bei der Entlassungsvorbereitung und in den ersten schwierigen Tagen draußen,
- bei vielen Angelegenheiten im Zusammenhang mit Wohnraum,
- bei der Beantragung Ihnen zustehender Mittel,
- bei der Suche einer Unterkunft für die erste Zeit nach der Haft,
- bei Behördenproblemen,
- bei Formularen, Anträgen, Bewerbungen,
- bei anderen allgemeinen Lebensfragen.
Schreiben Sie uns Ihre Anliegen oder bitten Sie den Sozialdienst in der Justizvollzugsanstalt, einen Besuch mit uns zu vereinbaren. In folgenden Justizvollzugsanstalten sind wir einmal pro Monat zur Sprechstunde vor Ort:
- JVA Chemnitz
- JVA Dresden
- JVA Waldheim
- JVA Zeithain
- JSA Regis-Breitingen
- JVA Zwickau
Angehörigenarbeit
Wir bieten Ihnen Unterstützung in allen Fragen und Problemen, die sich aus Inhaftierung oder Haftentlassung eines Familienmitglieds, Partners, Freundes etc. ergeben. Informationen, Beratung und Unterstützungsleistungen können Ihnen dabei helfen, leichter mit der Situation fertig zu werden und Sie in dieser Lebenslage zu stärken.
Möchten Sie unsere Arbeit unterstützen? - Ihre Spende ist uns herzlich willkommen
Unser Spendenkonto:
AWO Soziale Dienste Chemnitz und Umgebung gGmbH
Sparkasse Chemnitz
IBAN: DE 498705 0000 3510 0040 00
Swift-BIC: CHEKDE81XXX
Verwendungszweck: Spende Haft
Die AWO Soziale Dienste gGmbH ist ein freier Träger und nicht Bestandteil von Polizei und Justiz.